Glücklich auf dem Dach
der Granitz
Es geht immer bergauf, wenn Agnes Heine mit dem Fahrrad durch die Granitz zu ihrem Arbeitsplatz radelt. Nicht einmal an der zehnprozentigen Steigung zum Gipfel des 107 Meter hohen Tempelberges verliert die Kunstwissenschaftlerin ihr charmantes Lächeln.
Neugierig äugt Rehwild aus dem Unterholz der mächtigen Buchen zu ihr herüber. Angst haben die scheuen Tiere nicht. Leise fährt Agnes an dem Rudel vorbei. „Gut, dass es keine Wildschwein-Rotte war.“ Tiere gibt es viele in der Granitz. Auch Fuchs und Hase sagen sich hier „Gute Nacht“. Am Fahrrad von Agnes Heine baumelt ein Schloss. Ein Schloss ist auch ihr Ziel: Das Jagdschloss Granitz. Dort ist sie die Leiterin. „Ich liebe es.“
Allein ist Agnes Heine im Schloss selten aber wenn, dann ist es für sie ein ganz besonderer Moment. „Ich bin immer wieder überrascht, dass es so viele Geräusche gibt. Der Wind, der draußen an den Fensterläden rüttelt, das Zwitschern der Vögel, die Holztüren, die wie von Geisterhand berührt knarren.“ Oft wird Schlossherrin Agnes Heine gefragt, ob sie denn im Schloss auch wohne. Diese Frage muss sie leider verneinen. „Ich wohne in Binz. Aber das Schloss ist der schönste Arbeitsplatz, den ich mir vorstellen kann.“